Wer eine neue Familie erstellt, sucht vergeblich nach einem Template der Kategorie “Wand”. Aber auch im Familieneditor besteht keine Chance, hier noch etwas zu drehen (wie man unten sehen kann).
Hierfür gibt es auch einen Grund: Wände gehören zu den Systemfamilien.
Aber manchmal wäre es praktisch, diese Regeln auszuhebeln….
Erstellen einer Projekt-Familie
Als erstes erstellen wir eine Systemfamilie, hier können wir aus (fast) allen Systemfamilien wählen.
In der Systemfamilie platzieren wir ein simples Modellelement wie eine Extrusion oder Modelllinie, aus dem man eine Gruppe erstellt. Wichtig ist, dass wir uns dabei noch im Familieneditor befinden.
Hier kommt der Trick!
Im Projektbrowser findest Du die gerade erstellte Gruppe. Mit Rechtsklick kannst du sie als rfa-Datei abspeichern. Wie gesagt ist das nur innerhalb des Familieneditors möglich, außerhalb verschwindet die Gruppe aus dem Projektbrowser.
Das Feintuning
Wem das noch nicht genug ist, der kann sich noch an ein paar Kleinigkeiten austoben:
- Wie heißen die Ebenen und welche Höhe haben sie?
- Auch sind die Referenzebenen nicht gepinnt und sie definieren keinen Ursprung
Tipp für Treppen, Rohre etc.
Tja, und wie läuft das bei Treppen und ähnlichem? Hier hilft uns das IFC-Format weiter.
- In einem Projekt eine Treppe platzieren
- Das Ganze als IFC exportieren und danach wieder öffnen
- Resultat ist ein Projekt mit der gleichen Treppe, allerdings in Form einer Projektfamilie. Diese kann man wiederum bearbeiten, das Volumen gruppieren und abspeichern
In speziellen Fällen wie Rohren muss man in eine möglichst alte (und somit primitive) IFC-Version exportieren. Ansonsten erhält man beim Öffnen statt einer Projektfamilie eine stinknormale Systemfamilie.
Warum das alles ?
Ich habe das erste Mal auf diese Technik zurückgegriffen, als ich genug von den Fertigteiltreppen in Revit hatte. Also habe ich mir meine eigene ladbare Fertigteilteiltreppe gebaut. Seitdem kann ich die Auflager präzise einstellen, kann zwischen horizontalen sowie vertikalen Fugen unterscheiden und sehe die Rohstufenkanten im Grundriss und Deckenplan.
Weitere Einsatzmöglichkeiten wären zum Beispiel Stürze der Kategorie Wand, die man in Fenster integriert. Oder modulare Hotelzimmer als Familien, in denen Sanitärwände und Fußböden schon eingebaut sind. Etc, etc…
Noch ein paar Ideen
Ein sparsamer, aber gezielter Umgang mit Unterkategorien bringt noch mehr Struktur in jedes Revit-Projekt. Unter anderem lassen sich Sichtbarkeiten mitunter nur so sinnvoll kontrollieren. Dafür sollte man die Unterkategorien schon in Projektfamilie anlegen und zuweisen.
Nachdem man auf diesem Weg seine dritte Wandfamilie erstellt hat, stellt sich neben dem Lern- auch ein Ermüdungseffekt ein. Jetzt ist die ideale Zeit, die *.rfa- Datei in *.rft umzubenennen und zu den Familientemplates zu legen. Gut ist!